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1. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 43

1889 - Leipzig : Freytag
43 drei Monate spter den unerhrten Schritt that und sich mit Bothwell ver-whlte, der trotz der Freisprechung noch immer fr den Morder ihres Gatten aalt erhob sich der schottische Adel, nahm Maria gesangen und zwauq sie. zugunsten ihres unmndigen Sohnes Jakob \I. der Regierung zu entsagen Sie entkam aber nach England und flehte den schtz der Knigin Elisabeth au. Zuerst mit gebhrender Ehrfurcht empfangen wurde ste bald-als Gefangene behandelt; und als verschiedene Befreiungsplane fr Mana Stuart und Mordanschlge gegen Elisabeth entdeckt und rechtzeitig vereitelt ivurdeu. lie Elisabeth die ihr ohnehin verhate Marm immer scharfer bewachen und endlich vor ein Gericht stellen, welches das ^odesurteil der te oerhngte. Am 18. Februar 1587 wurde Maria, 45 ^ahre alt enthauptet und shnte mit edler Standhastigkeit und Ergebung manche ich wie Jei-wungen ihres Lebens; Elisabeth aber konnte von nun an eine Bennruhi-qunq ihres Gewissens und eine bittere Reue nicht loswerden. ' 6. Sptere Geschichte Englands. Mit Elisabeths Tode (1603) war das Haus Tudor ausgestorben, und es folgte der Sohn der Maria Stuart als-Jakob I.; mit ihm kam das Haus Stuart auf den Thron von Eng-land und Schottland zugleich (Grobritannien). Weder er noch fem Sohn Karl I. erwarben sich die Liebe der Unterthanen; diese wurden vielmehr durch die Eigenmchtigkeit der Könige in wachsende Erbitterung veyetzt und erhoben zuletzt einen offenen Aufstand, infolge dessen Komg Karl gefangen genommen und nach zweijhriger Gefangenschast vor einen Gerichtshof gestellt wurde. Dieser verurteilte ihn als Verrter. Tyrannen. ~ame* feint) und Mrder" zum Tode, den er mit rhrender Fassung ertrug (1649). Auf einige Jahre wurde dann England ein Freistaat (Republik), an bereit Spitze Oliver Eromwell mit dem Titel Lord Protektor" stand. Er war ein tchtiger Kriegsmann und unterdrckte nicht nur die inneren Auf-stnde, sondern kmpfte auch glcklich gegeu die Niederlande, gegen Spanien und die Seeruber an der Nordkste Afrikas. Nchst Elisabeth ist ihm der Aufschwung Englands zur ersten Handelsmacht der Welt zu verdanken. Sem Sohn Richard folgte ihm zwar nach, behauptete sich aber nur zwei ^ahre. Darauf wurde die Knigswrde wieder hergestellt und Karl Il (1680), der Sohn des unglcklichen Karl I., aus den englischen Thron berufen. Sein Sohn Jakob Ii. (168588) machte sich aber durch seine religio^ und staatliche Gewaltttigkeit so miliebig, da mau ihn absetzte und seinem Schwiegersohne Wilhelm von Orauien (16881702) die Krone bertrug. Auf ihn folgte die zweite Tochter Jakobs Ii-, Anna (1702 14). Nach ihrem Tode wurde Georg Ludwig aus dem deutsch-welfischen Hause, das? mit den Stuarts verwandt war, die Knigswrde erteilt, welche das-selbe bis in die Gegenwart behauptet hat. Es folgten nach einander ans dem Hause Hannover: Georg I. (17141727). Georg Ii. (172760),

2. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 57

1889 - Leipzig : Freytag
So waren die Aussichten fr Deutschlands Zukunft hchst unerfreulich; dagegen erhob sich Frankreich, wo der König die unumschrnkte Alleinherr-schast erlangte, zu innerer Blte aind schwang sich auch nach auen zur ersten europischen Gromacht empor, die lange Zeit auf die Geschicke des Abendlandes bestimmend einwirkte. Die Hoffnung der Deutschen beruhte aus ihrem Gottvertrauen, aus dem Glauben an die eigene Kraft, auf dem Brgerfleie, aber auch auf einem nrdlichen Staate, der durch das gott-begnadete Frstenhaus der Hohenzollern in den Stand gesetzt wurde, die Wacht fr Deutschland und die Fhrung derselben immer zielbewuter zu bernehmen. 14. Ludwig Xiv. von Frankreich. 11643-1715.) 1. Ludwig Xiil und seine Minister. Der Sohn und Nachfolger des guten Knigs" Heinrich Iv. war Ludwig Xiii. (16101643), ein achtjhriges Kind, als er zur Regierung kam Fr ihn bernahm seine Mutter-Maria von Medici, eine unbeliebte Fremde, die Regentschast; die eigentliche Staatsleitung war aber in den Hnden des Cardiuals Herzog von R i ch e-lieu, welcher.es als erster Minister (162442) dahin brachte, da das Knigtum in Frankreich unumschrnkt gebot. Vor allem nahm er den: Adel die Vorrechte und brach seine Festungen; auch den Hugenotten nahm er ihre Sicherheitspltze. Nach den Reichsstnden sragte er gar nicht, die-selben wurden seit 1614 auf 175 Jahre hinaus nicht mehr berufen, und das Parlament ward gezwungen, alle Befehle des Knigs gutzuheien. Das Hauptziel, dem er alle Krfte widmete, war die Demtigung Habs-burgs und die Vorherrschaft Frankreichs in Europa. Wer ihm da widerstrebte, wurde verfolgt, verhaftet oder hingerichtet. Seine Thatkraft war so unerbittlich, da er sich auch der die Gunst oder Ungunst des Knigs hinaussetzte, denn er wute, da er unentbehrlich und nicht zu strzen sei. Sein Nachfolger wurde der vvu ihm nach Frankreich herber-gezogene Sizilianer Mazarini (Mazarin), der schon jahrelang sein Lieb-lingsschler und Vertrauter war. Auch er hatte, dank seinem Gnner, den Kardinalspurpur erhalten, ohne je geistliche Weihen empfangen zu haben. Er war weniger groß und bedeutend als Richelieu, aber gewandter, listiger, selbstschtiger und habgieriger; dabei besa er einen eisernen Flei und ein scharfes Urteil der Menschen und Dinge. Auf Ludwig Xiil (f 1643) folgte ihm sein fnfjhriges Shnchen Ludwig. 2. Ludwig Xiv. unter der Vormundschaft (16431661). Whrend Ludwigs Minderjhrigkeit fhrte seine Mutter Anna von sterreich (Habsburg), Tochter Philipps Iii. von Spanien, die Regentschast; die Staatsgeschste aber leitete der Kardinal Mazarin als erster Minister.

3. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 87

1889 - Leipzig : Freytag
87 Dorf Preobraschenskoi, und hier wuchs er zu einem krftigen und hoch-strebenden Jnglinge heran. Seine unersttliche Lernbegierde fand reiche mannigfaltige Befriedigung durch -den Verkehr mit einem nach Rußland verschlagenen Genfer, namens Lefort, der bedeutende militrische Kennt-nisse besa und als weitgereister Mann viel von den Sitten und Einrich-tnngen der gebildeten Völker des Westens zu erzählen wute. Dies erweckte in dem jungen Prinzen den lebhaften Wunsch, auch das Russische Reich dieser Segnungen der Bildung teilhaftig zu machen. Zunchst bildete er aus seinen Gefhrten ein kleines Heer, Potefchni d. i. Kameraden genannt, welches von Lefort auf europische Weise eingebt und immer vermehrt wurde. Das sollte ihm bald zustatten kommen. Ein neuer Aufstand der Strelitzen, den die herrschschtige Sophie erregte, wurde von Peters Anhange unterdrckt sie selbst in ein Kloster gesperrt, und Peter bernahm nun die Allein-Herrschaft (1689). 3. Peters erste Verbesserungen. Peters erste Sorge war die Verbesse-rung des russischen Heeres und die Grndung einer Seemacht. Der russische Haupthaseu war damals Archangel am Weien Meere, das den grten Teil des Jahres zugefroren war; darum ging er auf die Eroberung anderer und besserer Hsen aus. Er lie in Eile Schiffe bauen, entri damit den Trken die Stadt Asow an der Mndung des Don und war so im Besitze des Schlssels zum Schwarzen Meere. In seinem Streben, weitere Verbesserungen herbeizufhren, traf er aus den Widerstand vieler Unzufriedenen, besonders auch wieder der Strelitzen. Eines Abends sa er bei einem Gastmahle, als er von zwei Strelitzen herausgerufen wurde, die sich reu-mutig vor ihm niederwarfen und ihm eine Verschwrung gegen sein Leben entdeckten. Mehrere Verschworene," so erzhlten sie ihm, haben sich mit uns verabredet, einige Huser anzuznden, um Dich, wenn Du nach Deiner Gewohnheit auf den Brandplatz zur Hilfeleistung herbeieilst, unversehens im Getmmel zu ermorden." Sie nannten ihm das Haus, in dem die andern versammelt waren, und Peter schickte daraus sogleich einen schrift-lichen Befehl an den Hauptmann seiner Garde, die Verschworenen daselbst Punkt 11 Uhr zu verhasten. Dann ging er in die Gesellschaft, ohne sich etwas anmerken zu lassen, und verlie dieselbe gegen 10 Uhr mit den Worten: Bleibt ruhig hier, ich habe nur ein kleines Geschft zu besorgen und werde bald wieder hier sein." Als er an dem Hause der Verschworenen anlangte, wunderte er sich, die Wache nicht anzutreffen und vermutete sie im Innern. Bei seinem Eintreten traf er die Verschworenen allein an; sie fuhren erschrocken auf, er aber sagte mit Geistesgegenwart: Guten Abend, meine Herren; als ich hier vorbeifuhr, sah ich Licht und dachte eine muntere Ge-sellschaft zu finden, mit der ich ein Glschen trinken knnte!" So verging eine Stunde; da hrte Peter, wie ein Strelitze dem andern zuflsterte: Jetzt

4. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 91

1889 - Leipzig : Freytag
91 Gesittung ein Barbar voll Leidenschast, Genusucht und ungestmen Wesens. Seiner Anordnung gem folgte ihm zunchst seine Gemahlin Katharina I., dann sein Enkel Peter Ii. und damnf seine Nichte Anna. Von 174162 regierte Peters jngste Tochter Elisabeth; auf sie folgte fr kurze Zeit Peter Iii. und auf diesen seine Gemahlin Katharina Ii. (176296), eine deutsche Prinzessin, welche nchst Peter am meisten fr Rulands Gre gethan hat. 21 Friedrich Ii., der Groe. (17401786.) 1. Friedrichs ugend. Friedrich Ii., als Sohn Friedrich Wilhelms I. am 24. Januar 1712 in Berlin geboren, stand bis zu feinem siebenten Jahre unter sanfter mtterlicher Leitung, sollte aber von da an nach des Vaters Willen streng militrisch erzogen werden. Seinem Hosmeister war anbe-fohlen: Absonderlich haben Sie sich angelegen sein zu lassen, meinem Sohne die wahre Liebe zum Soldatenstande einzuprgen und ihn zu lehren, da nichts in der Welt einem Prinzen Ruhm und Ehre zu geben vermag als der Degen." Schon in frhster Jugend mute der Prinz trotz Wind und Wetter mit Flinte und Patroutafche am Schlosse Schildwache stehen. Zu-gleich aber wurde ihm durch eine franzsische Erzieherin und einen sranz-fischen Lehrer Vorliebe fr franzsische Sprache, Bildung und Dichtung eingeflt; auch war er ein Freund der Musik und blies selbst gerne Flte. Diese Neigungen mute er vor dem Vater geheim halten; aber dessen wach-samem Auge entgingen die Nebenbeschftigungen des Prinzen nicht. Betrbt uerte er einmal: Fritz ist ein Querpfeifer und Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Da Friedrich seinen Lieblingsneigungen nicht entsagte, erfuhr er eine immer strengere, zuweilen sogar sein Ehrgefhl verletzende Behandlung, und so fate er im stillen den Entschlu, bei der ersten Gelegenheit nach England Zu entfliehen. Auf einer Reise, die er mit seinem Vater an den Rhein machte, gelang es ihm zu entkommen; doch wurde er unterwegs mit seinem Vertrauten, dem Lieutenant von Katte, ergriffen und zu seinem Vater zu-rckgebracht. Dieser war der den pflichtvergessenen Sohn so aufgebracht, da er ihn einen ehrlosen Ausreier" nannte und den Degen zog, um ihn Zu durchbohren. Ein General hielt ihn jedoch zurck und sagte: Tten Sie mich, Majestt, aber schonen Sie Ihres Sohnes." Darauf wurde Friedrich nach der Festung Kstrin gebracht und in strenger Hast gehalten. Sein Freund Katte wurde zum Tode verurteilt und vor seinen Augen hin-gerichtet. Friedrich blieb im Gefngnisse und nderte hier seinen trotzigen Sinn; reumtig bat er seinen Vater in einem Briefe um Verzeihung und

5. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 33

1889 - Leipzig : Freytag
33 ersten Hlfte seiner Regierung schien ihm dies auch zu glcken. Sein Halb-bruder Don Juan d' Anstria erfocht einen glnzenden Seesieg bei Lepanto der die Trken; Portugal fiel ihm, da der letzte König in einem Feldzuge gegen Marokko spurlos verschwunden war und keinen Leibeserben hinterlie, als Erbe zu. Als Gemahl der englischen Knigin Maria trug er den Titel König von England, und er suchte dieses Land dauernd an seine Herrschaft zu bringen; er bewarb sich nmlich spter auch um die Hand der nachfolgenden Knigin Elisabeth, aber da ihn diese verschmhte, dachte er an eine Eroberung. Selbst Frankreichs wo heftige Brgerkriege wteten, schien ihm zufallen zu sollen. Und doch gingen diese Hoffnungen auf eine Weltherrschaft nicht in Erfllung; vielmehr brachte er es durch seine Gewaltherrschaft und Glaubeusverfolgung dahin, da eines feiner schnsten Lnder, die Niederlande, von ihm abfiel. In religiser Beziehung war er nmlich ein abgesagter Feind der Reformation. Ich wollte lieber tausendmal sterben," sagte er einmal, als diese Ketzerei in meinen Landen dulden." Mit rcksichtsloser Grausamkeit verfolgte er die Anhnger der Reformation; er lie deshalb dem von feinem Vater eingesetzten Glanbens-gerichte (Inquisition) freie Hand, mochten auch tausende der fleiigsten und tchtigsten Brger ihm zum Opfer fallen. So erstickte er wohl in Spanien die Reformation, aber in den Niederlanden traf er auf einen Widerstand von unvermuteter Strke. 2. Aufstand der Niederlnder. Die Niederlande bestanden damals aus 17 Landschaften, nmlich 4 Herzogtmern, 7 Grafschaften und 6 Herrlichkeiten, mit 350 bevlkerten, wohlhabenden und teilweise befestigten Stdten, 6300 greren Flecken, Drfern, Meiereien und Bergfchlfsern in groer Zahl. An der Spitze dieses blhenden Gebietes stand damals der General-statthalter und neben ihm die Generalstaaten, d. i. Stnde oder Abgeordnete mit dem Rechte, Steuern und Truppen zu bewilligen. Durch verbriefte Privilegien oder herkmmliche Vorrechte waren ihnen unabhngige Gerichte, eigene Truppen und Beamte und freie Religionsbung zugesichert. Philipp hatte zwar bei seinem Regierungsantritte den Schutz dieser Freiheiten be-schworen, aber er strebte doch danach, auch hier, wie in Spanien, nnum-schrnkter Gebieter zu sein und namentlich die Reformation, die immer mehr um sich griff, mit Gewalt zu unterdrcken. Er setzte darum seine Halb-; schwester Margareta von Parma als Statthalterin ein und gab ihr den klugen, aber ehrgeizigen Bischof von Arras, Granvella, als Ratgeber i zur Seite. Vergebens rieten die angesehensten Edelleute, darunter Prinz Wilhelm von Oranien, Statthalter von Seeland, Holland und Utrecht, Graf E gm out, Statthalter vou Flandern und erster Feldherr der Nieder-lande, und Graf Hoorn, der Admiral ihrer Seemacht, der Statthalterin zur Migung. Als die Ketzerverfolgungen nicht nachlieen, thaten sich etwa H olderm ann-Setzcpfa ndt, Geschichtsbilder, Iii. Z

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 34

1889 - Leipzig : Freytag
34 400, katholische und protestantische, Adelige zu einem Bunde zusammen und schwuren, sich der Inquisition zu widersetzen und bei Religionsverfolgung einander beizustehen. Bald war die Bundesurkunde von 2000 Edelleuten ohne Unterschied der Religion unterzeichnet, und im Frhjahre 1556 ritten 300 Verbndete in feierlichem Aufzuge vor den Palast der Statthalterin in Brssel, um ihr eine Bittschrift wegen Aufhebung der Ketzergesetze zu berreichen. Da Margareta beim Anblicke der ritterlichen Schar betroffen war, flsterte ihr einer ihrer Rte zu ihrer Beruhigung zu, es sei ja nur ein Haufe Bettler: ce n'est qu'un tas de gueux". Die Verbndeten griffen diesen Spottnamen gerne auf und nannten sich von nun an Geusen mit dem Wahlspruche: Getreu dem Könige bis zum Bettelsacke". Fremde Religionsprediger schrten den glimmenden Brand, und so brach bald ein furchtbarer Aufstaud der Volksmassen aus mit Bilderstrmerei und Verwstung von Kirchen und Klstern. Daraufhin war Philipp, welcher sich frher zur Abberufung des Granvella verstanden hatte, zur strengsten Rache entschlossen. Er rief Margareta, die ihm zu milde schien, (1567) ab und schickte den Herzog Alba als Statthalter nach den Niederlanden. 3. lba in den Niederlanden. Ehe der gewaltthtige und gransame Alba in den Niederlanden erschien, waren schon 100000 Einwohner, meist Kaufleute und Handwerker, ins Ausland, namentlich nach England, ent-flohen. Auch Wilhelm von Oranien, der die Rnke des spanischen Hofes durchschaut hatte, war nach Deutschland geflohen, während seine Freunde Egmout und Horn gegen seinen eindringlichen Rat in Brssel blieben. Diese muten ihr Vertrauen mit dem Leben den; Alba lie sie treulos in einer Staatsratssitzung verhaften und fetzte daun zur Bestrafung der Ketzer und Aufstndischen ein besonderes Gericht ein, den Rat der Unruhen", vom Volke Blutrat" genannt. Einer der Rte erklrte, alle Niederlnder htten den Galgen verdient, die einen, weil sie am Bildersturme teilgenommen, die andern, weil sie ihn nicht verhindert htten. So wurden denn tausende, unter ihnen Egmont und Horn, als Hochverrter und Majesttsverbrecher hingerichtet; und da jeder Widerstand erfolglos blieb, so ging Alba immer weiter in seiner Bedrckung. Er verordnete, da jeder einmal den hundertsten Teil seines Vermgens und bei allen Verkufen den zehnten Teil des Wertes als Abgabe entrichte. Nun aber trat rafch eine Wendung ein. Die auf die See geflchteten Niederlnder, die Meer- oder Waffe rgensen setzten std) in den Besitz der hollndischen Festung Briel an der Maasmndung und machten von hier aus mit reiender Schnelligkeit Holland, Seeland, U t r e ch t und Fri e s l a nd unabhngig; der zurckgekehrte Prinz Wilhelm von Oranien wurde als allein redstmiger Statthalter des Knigs aner-kannt und behauptete sich trefflich. Da Alba sah, da er trotz aller Grau-samkeit nichts ausrichten knne, nahm er seinen Absd)ied. Er konnte sich

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 42

1889 - Leipzig : Freytag
42 I Denkmnze. Damit war die spanische Seeherrschaft auf die Dauer ver-mchtet, und diese ging nun auf Holland und England der. Unter Elisa-beths glorreicher Regierung begann die bis in die Neuzeit sich immer mehr entwickelnde Blte in Handel und Industrie, und es wurde der Grund zu der knftigen Handels- und Kolonialmacht gelegt. Im Jahre 1600 wurde die englisch-o st indische Kompagnie gegrndet, durch welche England spter zur Herrschaft der Ostindien gelangte. Schon frher (1585) hatte der Seemann Walter Raleigh den ersten Versuch zur Be-siedelung Nordamerikas gemacht; er nannte dieses Gebiet zu Ehren der unvermhlten Knigin Virginien, d. i. Jungfrauenland. Kurz zuvor hatte Francis Drake mit fnf Schiffen, die ihm Elisabeth gab, die zweite Weltumseglung ausgefhrt (15771580). Die Knigin kam selbst nach seiner Rckkehr zu ihm an Bord seiner Schiffe, speiste mit ihm und schlug ihn zum Ritter; spter wurde er zum Admirale erhoben. Ihm ver-dankt Europa die Einfhrung der Kartoffeln. Auch Kuust und Wissen-schaft gelangten im Zeitalter Elisabeths zu hoher Vollendung; es lebten damals der weltberhmte Denker und Gelehrte Franz Bacon und der grte Schauspieldichter aller Zeiten und Völker, William Shakespeare. War somit das Leben und die Regierung der gefeierten Knigin beraus glnzend und glcklich, so wurden doch ihr Andenken und ihr Gewissen befleckt durch ihr Verhalten gegen Maria Stuart, die Knigin der Schotten. 5. Maria Stuart, geb. 1542, war die Tochter des Knigs Jakob V. von Schottland und wurde schon als Kind mit dem Dauphin (franzsischen Thronfolger) Franz verlobt. Sie wurde in einem Kloster bei Paris streng katholisch erzogen, lernte aber auch tanzen, singen, Dichtkunst und Musik. Ihre Vermhlung mit Franz Ii. erfolgte 1558, aber das ihr dadurch befchie-deue glckliche Los hatte nur kurze Dauer; denn ihr Gemahl starb schon 1560. Maria kehrte nun als achtzehnjhrige Witwe nach Schottland zurck und zog unter dem Jnbelrnse ihrer Nnterthanen in Edinburg ein. Da jedoch die Schotten der streng calvinischen Kirche angehrten und Maria den katholischen Glaubeu wiederherstellen wollte, so bildete sich zwischen Knigin und Volk eine Mistimmung heraus, die noch vergrert wurde, als sie den katholischen Edelmann Darnley heiratete. Dieser war eigensinnig, herrschschtig und leidenschaftlich und ging, da Maria seinen Bestrebungen widerstand, so weit, da er ihren vertrautesten Ratgeber und Sekretr Rizzio unter ihren Augen durch gedungene Mrder niedermachen lie. Bald darauf wurde Darnley, als er in einem Landhause bei Edinburg krank lag, mit Pulver iu die Luft gesprengt und blieb tot auf einem benachbarten Felde liegen. Man vermutete allgemein den Thter in dem Grasen Both-well, dem Maria in der letzten Zeit ihre Gunst zugewandt hatte; er wurde auch verhaftet und vor Gericht gestellt, aber freigesprochen. Als nun Maria

8. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 46

1889 - Leipzig : Freytag
46 Statthalterschaft in Prag einen ablehnenden Bescheid zugehen, und darauf-hin strmten die Protestanten, welche die beiden kaiserlichen Rte Martiniz und Slawata fr die eigentlichen Urheber dieser ungndigen Antwort hielten, in ihrer Erbitterung das Schlo und warfen die beiden verhaten Rte samt ihrem Schreiber Fabricius aus dem Fenster der kaiserlichen Burg in den tiefen Schlograben hinab. Dieselben kamen zwar mit dem Leben davon und retteten sich durch die Flucht; aber dieser Vorgang gab das Zeichen 11. Die Prager Burg. .zu einem allgemeinen Aufstande in Bhmen, aus welchem der dreiig-jhrige Krieg hervorging. Die Stnde whlten statt der zehn Statthalter eine neue Regierung, aus dreiig Direktoren bestehend, und als bald darauf Matthias starb, erkannten die Bhmen Ferdinand Ii. nicht als ihren König an, sondern schritten zu einer Neuwahl und erhoben den jungen Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz auf den bhmischen Thron. Die Pfalz am oder bei Rheine wurde 1215 von dem Hohenstaufen Friedrich Ii., aus wittern Reichstage zu Regensburg, dem Sohne des ersten Herzogs von Bayern, Ludwig aus dem Hause Wittelsbach, bertragen. Der Soh desselben, Otto, hinterlie (1253) zwei Shne, Ludwig den Strengen und Heinrich, von denen jener die Rheinpfalz und Oberbayern, dieser Niederbayern erhielt. Der Sohn Ludwigs des Strengen, Rudolf, ist als der Stammvater aller Pfalzgrafen und Kurfrsten von der Pfalz zu betrachten. Die Hauptlinie teilte sich in mehrere ste, die lteste Kur-Linie erlosch 1359; darauf folgte die pfalz-simmerfche Linie bis 1685, dann die ueuburgifch e bis 1742; in diesem Jahre folgte Karl Theodor von der neuburgisch-sulzbachischen Linie, und ihm fielen 1777 nach dem Aussterben der bayerischen Hauptlinie ganz Bayern zu. Auf ihn folgte in samt-lichen pflzischen und bayerischen Landen Maximilian Joseph von der Linie Psalz-Zwei-brcken-Birkenfeld, der einzigen noch blhenden Linie des Hauses Wittelsbach. Berhmte Pfalzgrafen und Kurfrsten, die sich zum Teil im Bau des Heidelberger Schlosses verewigt haben, sind: Ruprecht I., Grnder der Universitt Heidelberg 1386, Ruprecht Iii., Mw

9. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 86

1889 - Leipzig : Freytag
war er fast der einzige von sittlicher Reinheit, herzlicher Frmmigkeit und aufopfernder Hingebung an seine Herrscherpflichten. Nach bestem Wissen imb Knnen suchte er seine Unterthanen zu frbern imb zu beglcken; das bars ihm nie vergessen werben. 20. Peter der Groe von Rußland und Kar! Xii. von Schweden. (16891725.) (1697-1718.) 1. Rußland und Schweden. Im 9. Jahrhunderte war in den weiten Ebenen Osteuropas durch Warger ober Normanen unter Rurik ein Reich erstanden, welches nach dem mchtigsten Stamme das Russische Reich genannt wurde. Es geriet zwei Jahrhunderte lang (vom 13. bis 15.) unter mongolische Herrschaft, machte sich aber dann unter dem Grofrsten von Moskau wieder frei. Der Grofrst Iwan Iv., ein Zeitgenosse Karls V., mit dem Beinamen Der Schreckliche", nahm den Titel Zar ( Kaiser) an und machte groe Eroberungen bis zur Wolgamndung und der einen Teil Sibiriens. Die Russen hatten zwar die christliche Religion nach dem griechisch-katholischen Bekenntnisse angenommen, doch blieben sie ihrer Bilduugs-stufe intd Lebensweise gem den asiatischen Vlkern hnlicher als den andern europischen. Erst Peter der Groe hat europische Sitte und Bildung eingefhrt und dadurch den Grund zu der spteren Gre Rulands gelegt. Dieser Aufschwung Rulands war aber mit einem Niedergange Schwedens verbunden. Schweden gehrte seit Gustav Adolf und dem westflischen Frieden zu den europischen Gromchten; denn der schwedi-scheu Herrschaft gehorchten auch Finnland, die Ostseeprovinzen Jngerman-land, Esthlaud, Livland, Vorpommern und die Bistmer Bremen und Verden. Im Jahre 1697 bestieg Karl Xii. den schwedischen Thron; er war damals erst 15 Jahre alt, aber an Einsicht, Ernst und Thatkrast seinen Jahren weit voraus. Ja, er zeigte sich bald als einer der grten Helden, welche die Geschichte aufweist; aber trotzdem konnte-er es nicht verhindern, ba Schweden seine Gromachtstellung einbte. 2. Peters Jugend. Peter, geboren 1672, war schon als zehnjhriger Knabe sr den Thron bestimmt; aber seine herrschschtige Halbschwester Sophie, die fr ihn die Regentschaft fhrte, wollte ihn aus dem Wege rumen und reizte die kaiserliche Leibwache, die Strelitzen, wiederholt zu einem Aufstande. Einmal geriet Peter in so groe Lebensgefahr, da er mit seiner Mutter in ein festes Kloster bei Moskau flchtete und am Altare Schutz suchte. Aber auch dahin verfolgten ihn die Strelitzen, und einer zckte schon den Dolch gegen ihn, als dtt anderer rief: Halt, Bruder, nicht hier am Altare, er entgeht uns ja nicht." In demselben Augenblicke erschienen kaiserliche Reiter und trieben die Strelitzen auseinander. Bald darauf zog Peter mit seiner Mutter in ein nahe bei Moskau gelegenes

10. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 88

1889 - Leipzig : Freytag
ist es Zeit, Bruder," dieser aber erwiderte: Noch nicht." Fr mich aber ist es Zeit, Schurke," rief der Zar mit Donnerstimme und schlug dem Gastgeber mit der Faust ins Gesicht. In demselben Augenblicke erschien die Wache und ergriff die belthter. Peter aber gab dem Hauptmann einen Faustschlag ins Gesicht, weil er meinte, jener habe sich um eine Stunde versptet. Als er aber den schriftlichen Befehl vorwies, kte ihn Peter auf die Stirne und bat ihn um Verzeihung. Dann kehrte er zu seiner Gesell-schaft zurck und erzhlte ihnen mit Gleichmut den Vorfall. Die Ver-schworenen aber wurden grausam bestraft. 4. Reise ins Ausland und ihre Frchte. Um die abendlndischen Ein-richtungeu aus eigener Anschauung kennen zu lernen, unternahm Peter 1697 eine Reise durch Preußen und Hannover nach Holland, wo er auf der Schiffswerfte zu Zaandam sieben Wochen selbst als gemeiner Schiffs-Zimmermann unter dem Namen Peter Baas gearbeitet haben soll. Von hier aus besuchte er England und sah mit hchstem Entzcken die Kriegsflotte zu Portsmouth. Ein ihm zu Ehren aufgefhrtes Schauspiel einer Seeschlacht ri ihn zu solcher Bewunderung hin, da er ausrief: Wahrhaftig, wenn ich nicht der Zar von Rußland wre, so mchte ich wohl englischer Admiral sein." Nach einem dreimonatlichen Aufenthalte begab er sich uach Dresden und Wieu und wollte von da aus noch Italien besuchen, als er durch die Kunde von einem neuen Strelitzenanfstande schleunigst in die Heimat ab-gerufen wurde. Diesmal hielt er ein unerbittliches Gericht der die Schul-digeu, indem er sie erschieen, erhngen, enthaupten lie und schlielich die ganze Kriegskaste der Strelitzeu auflste. Dafr grndete er eine neue Heeresmacht, die von abendlndischen Offizieren nach europischem Vorbilde eiugebt wurde. Die Frchte seiner Reise zeigten sich bald in reichem Mae. Mit Hilfe der zahlreichen, von ihm mitgebrachten sachkundigen Auslnder lie er Kriegs- und Handelsschiffe bauen, Fabriken errichten, Bergwerke erffnen, Kanle graben, Schulen und Buchdruckereien ins Leben rufen. Auch uerlich sollten die Russen als Europer erscheinen; es wurde ihnen bei schwerer Strafe befohlen, ihre Barte abzuschneiden und franzsische Kleider zu tragen. Schwer traf ihn der Verlust seines treuen Lehrers und Freundes Lefort, auf dessen Rat und thatkrftige Untersttzung er sich stets hatte verlassen knnen. An seine Stelle trat spter Menschikoff, der Sohn eines armen Bauern, frher Pastetenbcker. Die Durchfhrung der hochgespannten Plne Peters war aber erst dann mglich, wenn Rußland mehr mit dem Weltverkehre verbunden und in den Besitz der den Schweden gehrenden Ostseehfen gelangt war. Zu diesem Zwecke verband sich Peter mit August Ii. von Polen und Friedrich Iv. von Dnemark, und so entstand
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